Siedlungsstrukturen (Teilprojekt der Hochschule Wismar)
Untersuchungen zum Wandel der Siedlungs- und Baustruktur ausgewählter ländlicher Siedlungen
ausgewählter ländlicher Siedlungen
Im Mittelpunkt des Wismarer Teilprojekts stand die Frage nach den Auswirkungen demographischer Veränderungen auf die Siedlungsstrukturen. Der demographische Wandel im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern bildet sich in dörflichen Siedlungen in Randlage besonders dramatisch ab: Sie sind von der baulichen Aufwärtsentwicklung der Urlaubsgebiete (Küstenbereich und Seengebiete) bzw. der Einzugsbereiche der Ballungsräume Hamburg, Lübeck, Rostock und Schwerin/Wismar weitgehend abgekoppelt.
Der Rückgang der Einwohnerzahlen durch Wegzug und Sterbeüberschüsse führt zu erheblichen Leerständen im Baubestand. Zugleich sind viele dieser Siedlungen heute von umfangreicher erhaltenswerter Bausubstanz des 18., 19. und frühen 20. Jahrhunderts geprägt. In ihrer Struktur zeigen sich noch heute unterschiedliche Formen früherer Grundherrschaft (Ritterschaft/Domanium) und unterschiedliche Siedlungsgrundrisse (Rundling/Angerdorf/Straßendorf). Entscheidungen über den zukünftigen Umgang mit diesen Siedlungs- und Baustrukturen können daher nicht getroffen werden ohne Kenntnis ihrer historischen Entwicklung. Diesem Zusammenhang ist in der Forschung bisher kaum Beachtung geschenkt worden, siedlungsgeschichtliche und siedlungsplanerische Fragestellungen bleiben in der Regel ohne Verbindung.
Im Zusammenhang mit dem an der Universität Rostock durchgeführten Pilotprojekt waren daher diese Siedlungen Gegenstand des Wismarer Teilprojekts. Das Projekt hat die Siedlungsentwicklung ausgewählter Dörfer in Randlage in den vergangenen 200 Jahren anhand historischer Karten und Pläne nachvollzogen und Empfehlungen für die zukünftige Entwicklung gegeben.
Im Jahre 2006 wurden zur Vorbereitung dieses Projektes folgende Arbeiten durchgeführt:
- Sichtung von Archivalien, insbesondere historischen Ortskarten im Landesarchiv Schwerin, aus denen beispielhaft die Entwicklung von Siedlungsstrukturen abgeleitet werden kann
- Besichtigung ausgewählter Siedlungen, in denen Bausubstanz des 18./19./frühen 20. Jahrhunderts bis heute erhalten geblieben ist, die für bauhistorische Untersuchungen und Dokumentationen genutzt werden kann und aus Sicht der Denkmalpflege erhaltenswert ist
Diese Arbeiten haben gezeigt, dass die Quellenlage für die einzelnen Dörfer und Regionen äußerst unterschiedlich ist. Dennoch liegt für zahlreiche Orte mit erhaltenswerter Bausubstanz umfangreiches Planmaterial vor, das für die o. g. Fragestellungen sehr gut geeignet ist (z.B.: Albertsdorf, Gallentin, Grieben und Groß trebbow).
Die folgenden Abbildungen zeigen beispielhaft die Entwicklung des Dorfes Gallentin: